Wir, die Unterzeichnenden, weiße Männer,
– sind erschüttert über das Aufkommen von Hassreden, die täglich unser Leben vergiften,
– vertreten eine schweigende Mehrheit weißer Männer, die sich nicht mit den hasserfüllten Tiraden bestimmter Milliardäre oder Politiker aus verschiedenen Ländern identifizieren,
– sind der Ansicht, dass wir eine aktive solidarische Haltung gegenüber allen Formen von Ungerechtigkeit einnehmen müssen, sei es aufgrund der Hautfarbe, des Geschlechts, der sexuellen Orientierung oder anderer Faktoren,
– erkennen an, dass stillschweigendes Einverständnis gegenüber sexistischer und sexueller Gewalt sowie sozialer und rassistischer Diskriminierung nicht länger akzeptabel ist.
Wir können nicht länger so tun, als könnten wir das Leid anderer ignorieren, nur weil unsere soziale Position uns davor schützt. Wir bekräftigen, dass es auch unsere Pflicht als weiße Männer ist, diese Ungerechtigkeiten zu benennen und dagegen zu kämpfen – mit Demut, aber auch mit voller Entschlossenheit.
Deshalb erklären wir:
– Wir verurteilen jede Art von Rede, die Frauen, People of Color, LGBTQIA+-Personen oder Menschen aufgrund ihrer tatsächlichen oder vermeintlichen Kultur oder Religion abwertet.
– Wir verurteilen alle Formen von physischer, psychischer, wirtschaftlicher und digitaler Gewalt gegen Frauen, eingeschlossen ein ungerechtfertigtes geschlechterspezifisches Lohngefälle, und fordern wirksame Maßnahmen, um dieser Gewalt ein Ende zu setzen.
– Wir lehnen die Diskriminierung von People of Color in Bereichen wie Arbeitsmarkt, Wohnungswesen, Freizeitgestaltung, Bildung und polizeiliche Kontrollen ab. Auch hier sind dringende Maßnahmen erforderlich, um diese Ungerechtigkeiten zu beenden.
– Wir verurteilen jede Form der Leugnung oder Verharmlosung sexistischer und rassistischer Gewalt, insbesondere wenn sie politisch instrumentalisiert wird.
– Wir kritisieren die überproportionale Armut unter Frauen und People of Color und fordern einen entschlossenen Kampf gegen soziale Ungleichheit inmitten eines globalen Reichtums.
– Wir erkennen an, dass weiße Männer – zu denen wir selbst gehören – überproportional in den einflussreichsten und bestbezahlten Positionen vertreten sind.
– Wir betrachten jegliche bewussten oder unbewussten Vorstellungen von männlicher, weißer oder heterosexueller Überlegenheit als rückständig und gefährlich.
– Wir erkennen an, dass unsere Position als Männer und weiße Menschen uns Privilegien und Vorteile gegenüber Frauen und People of Color verschafft – in vielen Bereichen des Lebens.
– Wir stellen fest, dass Frauen trotz höherer Bildungsabschlüsse weiterhin auf die « gläserne Decke » stoßen, die ihnen den Zugang zu besser bezahlten und angesehenen Positionen erschwert. Auch hier fordern wir sofortige Maßnahmen, um diese ungerechten Barrieren zu beseitigen.
– Wir sind überzeugt, dass größere Diversität und echte Gleichberechtigung nicht nur keinen Schaden anrichten, sondern gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Strukturen nachhaltig stärken.
– Wir betrachten die Idealisierung einer imaginären Vergangenheit oder die Suche nach ethnischer oder kultureller « Reinheit » als ausgrenzende Rückständigkeit, von der wir uns befreien müssen.
– Wir glauben an den Wert aller Unterschiede – sei es in Geschlecht, Herkunft, Kultur, sexueller Orientierung oder Behinderung –, da sie wertvolle Beiträge zur Schaffung einer gerechteren und respektvolleren Gesellschaft leisten.
– Wir bekräftigen, dass mehr Aufmerksamkeit auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen gelegt werden muss, damit sie uneingeschränkt am sozialen und beruflichen Leben teilnehmen können.
– Wir versprechen, gegen unsere eigenen Vorurteile und Stereotypen zu kämpfen.
– Wir haben keine Angst vor Frauen.
Wir haben keine Angst vor People of Color.
Wir haben keine Angst vor LGBTQIA+-Personen.
Wir haben keine Angst vor Menschen mit Behinderungen.
– Unsere einzige Angst gilt Ignoranz, Rache, Hass und Verachtung.
Wir fordern einen echten gesellschaftlichen Wandel – über die bloße Kritik dieser Missstände hinaus. Wir verlangen, dass die hasserfüllten Stimmen einer Minderheit nicht länger die öffentliche Debatte dominieren. Denn eine gerechtere, vielfältigere Welt, in der jeder und jede einen gerechten Platz findet, wird eine bessere Welt für unsere Kinder sein– unabhängig von ihrem Geschlecht oder ihrer Hautfarbe.